
von der schrankleiche zum it-piece

Upcycling Workshop mit Maria Pantel.
Eine Veranstaltung des Kulturbüros der Stadt Schmallenberg. In Kooperation mit KUNTERBUNT e.V. – Brilon BWT Kultour – Team Impuls
Gefördert von der LWL Kulturstiftung und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
12. Mai 16.00 – 20.00 Uhr und/oder 13. Mai 10.00 – 18.00 Uhr
Der Workshop findet ONLINE statt!
am anfang stillstand
In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit unseren ungetragenen Kleidungsstücken und deren Potentialen.
Aus Stillstand und Vergessen versuchen wir neues Leben in das von uns gewählte Kleidungsstück zu hauchen.

Ziel ist es, mit möglichst einfachen Mitteln das Kleidungsstück in etwas wieder Tragbares und Interessantes zu verwandeln. Entweder wird mit der Nähmaschine oder/und von Hand gearbeitet.
Alle Teilnehmenden bekommen vor dem Workshop eine Materialtüte.
Zu Beginn des Workshops stellt jede/r Teilnehmer*in das ausgesuchte Kleidungstück vor:
- Warum ist es überhaupt Zuhause gelandet?
- Warum wird es nicht getragen?
- Warum hat man es noch nicht weggegeben?
Kleidung ist nicht von unseren Körpern zu trennen. Oft knabbert ein Gefühl von Unzufriedenheit, Frustration oder Sehnsucht an uns, wenn wir auf das besagte Stück schauen.
Oder wir vergraben es lieber im Schrank und kaufen noch etwas Neues.
Mehr macht nicht unbedingt glücklicher. Kleidung ist billig und wird in Massen angeboten, aber das ist nicht ohne Konsequenzen für uns, die anderen und unsere Umwelt.
das blatt beschreiben

Neben den ganz einfachen, aber wirkungsvollen Veränderungen (z. B. Knöpfe austauschen, Längen verändern), kann man auch etwas experimentieren und ausprobieren.
Vielleicht kann das Kleidungsstück als eine dreidimensionale Bildfläche gesehen werden, die es zu gestalten gilt.
Dabei stehen Ihnen verschiedene Hilfsmittel beiseite:
- Die Materialtüte, die von den Veranstalterinnen für Sie zusammengestellt wird.
- Der Austausch innerhalb der Gruppe und Impulse von uns Veranstalterinnen.
- Das Wissen, dass Inspiration überall zu finden ist.
- Anregungen, die Sie sich hier auf der Webseite holen können.
spiel
Nichts von dem, was Sie tun, muss toll oder perfekt werden. Es geht um das Selbstgestalten und die Freude und Möglichkeiten, die man dadurch gewinnt.

Mit den Händen etwas herzustellen und mit Material zu arbeiten, kann zutiefst befriedigend sein, es ist sinnlich und sinngebend.
Es gibt uns auch wiederum einen anderen und bewussteren Umgang mit den Dingen um uns herum.
Der Workshop hat drei Schwerpunkte, die ineinander greifen können: Denim, Applikationen und das sichtbare Flicken.
jeansstoff
Die Jeanshose gibt es seit fast 150 Jahren. Aus einer Arbeitshose ist ein von allen Altersgruppen und sozialen Schichten weltweit getragenes und demokratisches Kleidungsstück geworden.
Ausprobieren – Schulterdetail Boro Patchwork von Hand Applikation mit Nähmaschine
Jeansstoff ist ein großartiges und vielseitiges Material, um etwas auszuprobieren.
Wir müssen nicht perfekt arbeiten, alle kleinen Unregelmässigkeiten spielen dem Material Jeans zu und tragen dazu bei, unser Kleidungsstück interessanter zu machen.
mit Stofffilzstift & Maschinenstich mit Kugelschreiber mit weisser Stofffarbe
Sichtbares Flicken
Löcher in einem Lieblingsstück?
Dem Sashiko und dem Boro angelehnt, können Kleidungsstücke sichtbar geflickt werden. Das kann von Hand oder an der Maschine passieren. Statt ein Loch durch das Flicken verschwinden zu lassen, wird das Imperfekte zur Dekoration und zeigt die Spuren und Geschichte des Tragens.
SASHIKO stammt aus Japan und war ursprünglich eine Reparaturtechnik, um Risse, Löcher, aufgescheuerte Stellen und andere Beschädigungen in Kleidungsstücken auszubessern. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Sashiko dann zu einer Verzier Technik für Textilien weiter (aus http://www.kunstdrucke-textildruck.de).
Maria Pantel Maria Pantel Susan Briscoe
BORO – Ursprünglich ist Boro eine japanische Flicktechnik, die aus großer Not heraus entstanden ist. Arme bäuerliche Landfrauen reparierten Decken, Futons und Kimonos, in dem sie wieder und wieder Stoffstücke über die entstandenen Löcher legten und diese mit vielen kleinen und dekorativen Stichen auf dem Untergrundstoff fixierten. Während man beim amerikanischen Patchwork aus kaputten Textilien die besten Stücke herausschnitt und zu neuen Patchwork-Flächen aneinander nähte, so kennzeichnete die Flicktechnik der Japanerinnen ein aufeinander und übereinander legen und festnähen (aus: blog.sulky-international.com/2020/03/15/boro-sashiko-was-ist-das)
Löcher kann man nicht nur stopfen…

TASCHE – BEISPIEL I
Statt etwas zu reparieren, können aber auch ganz neue Sachen entstehen. Aus einer alten Hose kann z. B. eine Tasche werden. Die Grösse der Hose bestimmt die Grösse der Tasche.
Auch hier hat man die Option, die Tasche weiter zu individualisieren, so wie man will…





TASCHE – BEISPIEL II
Man kann auch ganz im Patchwork/Boro Stil eine Tasche herstellen. Dabei werden einzelnen Stofflappen auf einen Stoffgrund aufgenäht. Der Stoffgrund bestimmt die Grösse der Tasche und kann vorher festgelegt werden. Aus den Stofflappen entsteht eine Collage.
applikationen
Applikationen bieten grundsätzlich endlose Möglichkeiten. Hier Beispiele aus meiner eigenen veränderten Garderobe.
I Applizierter gefundener Stoff II Applizierte Reissverschlüsse III Applizierter Jersey
Die Beispiele I & III sind sogenannte Inside-Out Oberteile. Die Applikationen sind auf der linken Seite angebracht, man kann also das Oberteil beidseitig tragen. Das funktioniert gut bei T-Shirts und Pullovern.
Pullover – rechte Seite linke Seite – aufgesteckter Stoff linke Seite – gehefteter Stoff LLLinke Pulloverseite – das von Hand applizierte Fundstück ü ü ü ü
Sich umziehen kann nun einfach heissen, den Pullover von innen nach aussen zu ziehen. Eine Seite zeigen, bedeutet immer die andere Seite zu verstecken. Ein schönes Bild für die Geheimnisse, die jeder von uns mit sich herumträgt.
Ein Stimmungsumschwung während des Tages kann ein Umdrehen des Kleidungsstückes bedeuten. Ein gewöhnlicher Pullover kann zum emotionalen und spielerischen Ausdruck im Alltag werden.
Wollpullover – rechte Seite Vintage Bettwäsche Wollpullover – linke Seite
Die aus Vintage Bettwäsche ausgeschnittenen Blumen sind mit einer Bügeleinlage verstärkt worden. Das macht das Applizieren einfacher…
Man kann natürlich auch eigene Formen aus Stoff ausschneiden. Das nachfolgende Beispiel folgt einer Falttechnik, als wäre der Stoff ein Stück Papier. Aus dem gefalteten Stoff werden Formen herausgeschnitten. Anschliessend auseinanderfalten und das entstandene Muster für die Applikation verwenden.
mehrfach falten Formen herausschneiden auseinanderfalten
Die einzelnen Stücke werden erst mit Stecknadeln festgesteckt, dann mit grossen Stichen aufgeheftet. Entweder kann man nun mit der Hand oder Maschine die Teile aufnähen. Nichts wurde hier weggeworfen, auch die kleinen Schnipsel fanden Verwendung. Zerschnitten wurde ein ausgedientes klassisches Feinripp Unterhemd. Ein feiner und subtiler Kontrast zum glatten Baumwolljersey des T-Shirts.
WEISS auf WEISS. Das T-Shirt heisst nun WINTERSPINNE…
am ende inspiration
Kreativität wird jedem Menschen mitgegeben. Dieser Workshop soll inspirieren und Mut machen, mehr auszuprobieren und zu gestalten. Kreativität macht unser Leben nicht nur reicher und schöner. Es ist auch einfach ein wichtiges und ganz praktisches Werkzeug um Probleme zu lösen und durch ein Leben zu gehen, das in der Regel nur bedingt planbar ist.
Inspiration gibt es überall und sie beginnt immer mit Wahrnehmung. So lasse ich mich inspirieren…

Click here to see where I get my inspiration
Alle aufgeführten Beispiele sind von Maria Pantel, bis auf Susan Briscoe’s Jeans repair (the book of boro, Susan Briscoe, pg 29).